Weltmädchentag: Starke Mädchen, starke Frauen.
Für viele Mädchen weltweit ist es noch immer nicht selbstverständlich, dass sie zur Schule gehen, eine Ausbildung machen oder studieren können. Mädchen und Frauen müssen vielerorts für ihre Gleichberechtigung kämpfen - und dafür, selbstbestimmt ihr Leben zu leben. Zum heutigen Weltmädchentag zeigen wir drei Beispiele, die Mut machen.
Tina* und Maisie* aus dem Südsudan
Als Tina* davon hörte, dass im Ausbildungszentrum noch Plätze frei sind, zögerte sie nicht lange. Auch nicht, als andere ihr sagten, dass sie es nicht hinbekommen würde. Dass Schweißen keine Frauenarbeit sei. Heute kann sie Betten und Tische bauen – für sich und zum Verkauf. So trägt sie zum Einkommen ihrer Familie bei. Auch Maisie* ist Schweißerin. Die Mädchen sind die einzigen unter ihren männlichen Kollegen – und stolz darauf. Sie arbeiten gemeinsam, inspirieren sich und tauschen Ideen aus. So ist eine besondere Freundschaft entstanden. Und ein Plan: M&T soll sie heißen, die gemeinsame Werkstatt, von der die beiden träumen.
Als Kinder haben Tina und Maisie Schlimmes erlebt. Im Südsudan wurden sie Zeugen von Gewalt. Häuser gingen in Flammen auf, es wurde geplündert und vergewaltigt. Die beiden sahen einer Zukunft entgegen, in der Frauen gegen ihren Willen verheiratet werden. Die Ausbildung hat ihnen ein strahlendes Selbstbewusstsein gegeben. Heute sind sie unabhängig.
Darya* aus Afghanistan
Auf ihrer Projektreise nach Afghanistan traf unsere Geschäftsführerin Susanna Krüger auf Darya*. Die junge Frau lebte mit ihren Eltern im Norden des Landes. Ihr Bruder half ihr, die Eltern zu überzeugen, dass auch Mädchen eine Schulbildung erhalten müssen. Ein dramatisches Erlebnis hätte dies beinahe jäh beendet: Darya ging eines Tages vormittags zum Unterricht, statt wie gewohnt am Nachmittag. Als sie nachmittags zu Hause war, gab es einen Säure-Angriff in ihrer Schule. Mehrere Mädchen wurden verletzt. Ihre Familie wollte ihr aus Angst vor erneuten Anschlägen den Schulbesuch verbieten. Doch sie ließ sich nicht aufhalten und machte trotz der gefährlichen Lage ihren Schulabschluss und studierte sogar anschließend Wirtschaftswissenschaften. Heute arbeitet sie für Save the Children in Afghanistan. Eine beeindruckende Geschichte von einer starken jungen Frau.
Schulbesuch in Afghanistan für viele (noch) ein Traum
Insgesamt können fast 3,7 Millionen afghanische Kinder nicht zur Schule gehen. Mehr als 60 Prozent der Einwohner über 15 Jahren können weder lesen noch schreiben. Gerade als Mädchen ist es in Afghanistan alles andere als selbstverständlich, eine Schule zu besuchen. So setzt sich Save the Children besonders dafür ein, in laufenden Projekten Mädchen eine Bildungschance zu sichern. Die verschärfte Sicherheitslage im Land birgt ein stetiges Risiko, für die Schüler und auch für die Mitarbeitenden vor Ort. Für Afghanistan gilt wie weltweit in vielen Kriegsregionen: Schulen geraten unter Beschuss, werden als Waffenlager genutzt. Unzählige Kinder, Lehrer und andere Zivilisten sind in den letzten Jahren bei Angriffen zu Tode gekommen oder verletzt worden, Schulgebäude wurden zerstört, Kinder und Lehrer auf dem Weg zur Schule getötet. Viele Eltern sind in Not, Kinder müssen oftmals mitarbeiten, um die Existenz der Familie zu sichern. Auch sind Eltern wegen des Terrors im Land sehr besorgt und behalten ihre Kinder zuhause.
Runa* (17) und Shuma* aus Bangladesch
Die Geschichte von Runa* aus Bangladesch gleicht einer Matheaufgabe: Das Mädchen erhielt durch ein britisches Hilfsprojekt zwei Ziegen. Sie begann sie zu züchten und hatte bald 15 Ziegen, von denen sie zwei verkaufte. Von dem Erlös bezahlte sie das Schulgeld für sich und ihre Schwester Shuma*. Jetzt möchte das Mädchen weiteren Kindern helfen, damit auch sie zur Schule gehen und einen Abschluss erhalten können. Und Runa* möchte Lehrerin werden.
Frühverheiratung führt zu Bildungsverlust
Auch in Bangladesch werden viele Mädchen früh verheiratet und verpassen dadurch die Chance, zur Schule gehen zu können. Sie werden oft Mutter, obwohl sie selbst noch Kinder sind.
* Alle Namen zum Schutz geändert.