Europawahl 2019: Was sich Jugendliche von der EU wünschen
Wenn wir als Europäische Bürgerinnen und Bürger am 26. Mai das zukünftige Europäische Parlament wählen, entscheiden wir darüber, wie das zukünftige Europa aussehen wird. Kinder und Jugendliche haben dabei keine eigene Stimme. Damit die Kandidatinnen und Kandidaten trotzdem wissen, was sich Kinder und Jugendliche von ihren Europäischen Vertreterinnen und Vertretern wünschen, haben wir gemeinsam mit unseren internationalen Kolleginnen und Kollegen Jugendliche aus Deutschland, Schweden und Bulgarien zu ihren Ideen und Wünschen für die nächste Wahlperiode befragt.
In Deutschland haben uns interessierte Schülerinnen und Schüler der Quinoa-Schule in Berlin erzählt, was sie über die Europäische Union denken und für welche Themen sich die zukünftigen EU-Abgeordneten ihrer Meinung nach einsetzen sollen.
Workshop zur EU
In einem gemeinsamen Workshop haben wir die Funktionsweise der Europäischen Union kennengelernt und die Rolle der Vertretung der europäischen Bürgerinnen und Bürger – des europäischen Parlaments – diskutiert. Dabei diskutierten wir über eine Vielzahl an Fragen: Wie vielseitig und herausfordernd der Tagesablauf eines EU-Abgeordneten sein kann, aber auch, wo tatsächliche Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche bestehen, auf die europäische Politik Einfluss zu nehmen und Gehör zu finden. Obwohl die EU manchmal groß und weit weg erscheint, verbinden viele von ihnen Europa mit einem Gefühl von Heimat, Freiheit und Sicherheit. Zusammen diskutierten wir mit den Jugendlichen darüber, wo die gemeinsamen europäischen Handlungen und Gesetze ganz direkt Einfluss auf ihren Alltag nehmen und wo Raum für Besserungen und die Notwendigkeit für stärkere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten bestehen. Für ein zukünftiges Europa, in dem sie leben und arbeiten werden, füllte sich die Tafel schnell mit den unterschiedlichsten Ideen und Wünschen.
Jugendliche fordern Perspektiven
Das Thema soziale Gerechtigkeit spielte in der Diskussion eine große Rolle. Die Jugendlichen fordern, dass sich die Europäische Union für mehr Perspektiven, Chancengleichheit und Mitwirkungsmöglichkeiten für Jugendliche einsetzt, soziale Berufe besser bezahlt werden, medizinische Grundversorgung zugänglich wird und dass arme Familien stärker unterstützt werden. In diesem Zusammenhang ist es ihnen auch wichtig, dass zukünftig migrierte und geflüchtete Familien nicht getrennt werden und Rassismus und Diskriminierung aktiv von der EU bekämpft werden. Zugang zu Bildung sowie die Möglichkeit, sich in einem sicheren und angenehmen Lernumfeld zu entfalten, steht bei den Jugendlichen auch sehr weit oben auf der Wunschliste. Lehrerinnen und Lehrer sollten deswegen regelmäßig weitergebildet werden. Von den zukünftigen Abgeordneten wünschen sich die Schülerinnen und Schüler einen starken Einsatz für eine gemeinsame Lösung gegen den Klimawandel, und ein Neudenken in der Debatte um Artikel 13 der europäischen Urheberrechtsreform.
Brief an EU-Parlament
Ihre vielen Ideen und Anregung fassten die Schülerinnen und Schüler der Quinoa Schule in einem Brief an die zukünftigen Mitglieder des Europäischen Parlaments zusammen, den wir im Vorfeld der Europawahl an Politikerinnen und Politiker weitergeleitet haben.